Neben den historisch belegten Informationen ranken sich um die Ginsburg zahlreiche weitere Geschichten, die nicht verbürgt sind. Die bekannteste, über Generationen überlieferte Erzählung ist die von dem Raubritter Johann, genannt Hans Hübner. Die Sage hat nicht zuletzt Hilchenbachs berühmte Persönlichkeit Jung-Stilling schon in seinem 1777 erschienenen Buch „Stillings-Jugend“ erwähnt. Manche behaupten, den Raubritter Johann Hübner auch heute noch ab und an auf dem Burggelände zu sehen. Ob dies ein Geist ist oder nur ein Schauspieler bleibt der Phantasie jedes einzelnen überlassen. Die Hilchenbacher Schlossberg-Raubritter präsentieren jedenfalls Geschichten rund um die Sagengestalt „Hans Hübner“ bei verschiedenen Veranstaltungen und besonders gerne auch am Originalschauplatz, der Ginsburg.
Lesen Sie zur Sage folgende Ballade:
Der Johann Hübner war bekannt
als Raubritter im ganzen Land,
hat jeder vor gezittert.
Er sah auch schon zum Fürchten aus:
mit schwarzem Bart, sein Haar so kraus
und seine Haut verwittert.
Ein Auge nur noch hatte er;
mit dem da blickte er umher
aus seinem Räuberneste.
Das war die Ginsburg, überall
gezeichnet schon von dem Verfall,
die einst so stolze Feste.
Und sah er einen Kaufmannszug,
den überfiel er wie ein Spuk
mit seinen Spießgesellen.
Den Bauern raubte er das Vieh;
doch wie man auch um Hilfe schrie,
kam niemand, ihn zu stellen.
Schließlich nahm sich Fürst Christian
von Dillenburg der Sache an
und schickte einen Späher;
der hieß Hanns Flick und war gescheit,
forschte im Lande weit und breit
und kam dem Hübner näher.
Da ließ der Räuber seinem Pferd
die Hufeisen grad umgekehrt
von einem Schmied anschlagen.
Was hinten war, wies nun nach vorn;
der Hanns, er irrte wie verlorn
und wollte fast verzagen.
Er hat ihn doch noch aufgespürt,
den Fürsten eiligst hergeführt
mit kampferprobten Reitern.
Und in der Nacht beim Mondenschein,
da kreisten sie den Hübner ein
samt all seinen Begleitern.
Schon tönte Kampflärm durch den Wald.
Der Fürst, er fand den Hübner bald;
der wollt’ sich nicht ergeben.
Er zog sogleich sein scharfes Schwert
und hat verbissen sich gewehrt;
es ging ja um sein Leben.
Endlich traf ihn der Fürst aufs Haupt;
da hat der Hübner ausgeraubt,
kam gleich unter die Erde.
Jedoch: Noch heute reitet er
beim Mondschein um die Ginsburg her,
auf seinem schwarzen Pferde.